Tanzen, neue Freunde finden, Land und Leute kennenlernen - das soll jedes Jahr unser Highlight sein
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Holzhacker mit mexikanischem Baum
Am 9.7.2010 war es soweit – die Reise nach Kolumbien konnte beginnen! Von Venedig über Madrid ging es in die Hauptstadt Bogotá und dann gleich weiter nach Cartagena.
In Cartagena angekommen, erwartete uns bereits ein Bus sowie unser Guide Carlos, der uns die nächsten zwei Wochen begleitete.
Temperatur um Mitternacht: ca. 28 Grad + gefühlte 90% Luftfeuchtigkeit!!
Jetzt stellen wir fest das das Progamm das uns 10 Tage vor unserem Abflug übermittelt wurde alles andere als eingehalten wird. Improvisation und Abteuerlust war gefragt.
Die erste Stadt, die wir auf unserem „Karibikfestivalreigen" besuchten, war BOSCONIA.
Aus der geplanten 4-Stundenfahrt laut Carlos wurden sieben Stunden - da es Nacht war, sahen wir von der Umgebung nicht sehr viel - die Richtung ging ins Landesinnere, vorbei an kilometerlangen Bananenplantagen, Wäldern und kleinen Ortschaften.
Endlich angekommen, waren wir vom Standard des Hotels sehr überrascht - saubere Zimmer, alle im DZ untergebracht (bis auf ein Vierermädchenzimmer), gutes Essen und im Innenhof eine tolle Poolanlage.
Nach dem Frühstück (Eierspeise, Maisflade=Empanadas und süße Brötchen) ging es nach „Downtown", wo wir natürlich eine Attraktion für die Bewohner waren, da es in diese Gegend nicht sehr viele Touristen verschlägt. Die Leute waren ausgesprochen offen und freundlich und sie sprachen uns immer wieder auf Spanisch an. Wir genossen bereits am Vormittag das kolumbianische Bier.
Für 14:30 Uhr war die Abfahrt zum ersten Auftritt angesetzt und bis dahin vertrieben wir uns die Zeit am Pool. Der Auftritt war in einem kleinen Schulzentrum, die Gäste kamen aus der Gegend und gemeinsam mit Venezuela und einer Gruppe aus einem Nachbarort konnten wir sie sehr begeistern.
Vor allem die jungen Gäste waren von unseren jungen Mädels sehr beeindruckt.
Bei diesem ersten Auftritt hatten wir erlebt, was uns die nächsten Tage immer erwartete:
Schweißtreibende Auftritte mit Gefahr auf Dehydrierung gepaart mit begeistertem Publikum!!
Am 11. Juli ging es weiter Richtung Norden in die Stadt Valledupar, die mit ca. 320.000 Einwohnern zu den größeren Städten in Kolumbien zählt. Unser Hotel lag mitten in der Stadt, in der Haupt Einkaufsstraße und das Ausräumen des Gepäcks war von einem lautem Hupkonzert begleitet, da wir den „Fließverkehr" entsprechend aufhielten.
Mittagessen, WM Finalspiel - ole ole ole - und laut Carlos mussten wir gewaschen, gekämmt und mit Tracht um 16:00 Uhr zur Abfahrt zu unserem nächsten Auftritt bereitstehen. Wir waren auch pünktlich - nur leider der Bus nicht! Erst um 18:00 Uhr ging es Richtung Stadion... eine Erklärung für die Verspätung gab es nicht... der erste Vorgeschmack auf das kolumbianische Lebensgefühl?!
Das Stadion war zwar spärlich besucht, aber das anwesende Publikum war mit Begeisterung dabei.
Zurück ins Hotel, Abendessen und der erste Ausflug ins kolumbianische Nachtleben stand am Programm! Leider gab es nur viel Nacht und wenig Leben... d.h. in Valledupar sind die Bars und Lokale eher dünn gesät, so daß nur ein kleiner harter Kern (der aus Rudi, Berni, Roland, Stefan, Karin und Brigitte bestand) durch die City schweiften und schlussendlich an einer Straßenkreuzung einige Cervezas und den berühmt-berüchtigten Agualdiente genossen - außer Rudi, dem der Anisgeschmack erst beim Trinken auffiel und der Schnaps in weitem Bogen auf der Straße landete.
Die nächste Stadt Zambrano wartete, damit verbunden wieder eine frühe Tagwache und so endete der zweite Tag auch um Mitternacht.
Zambrano liegt ca. 150km westlich von Valledupar, abenteuerliche 150km, wie es sich im Nachhinein heraus stellte. Die Straßen waren voll mit Schlaglöchern, die im Slalomstil bewältigt wurden - egal ob Gegenverkehr vorhanden oder nicht - und bei den riskanten Überholmanövern blieb uns nicht nur einmal der Atem stehen.
In Zambrano angekommen wartete bereits die nächste Überraschung: Ein kleines staubiges Örtchen, dessen Charme sicher vorhanden war, wir aber nach dieser abenteuerlichen Busfahrt noch nicht sehen konnten.
Unsere Unterkunft – ein Haus am Fluss - war mit insgesamt fünf Betten ausgestattet und der Rest unserer Truppe musste mit Matratzen vorlieb nehmen.
Das Mittagessen bekamen wir ins Haus geliefert: Warmhalteboxen gefüllt mit Reis, Spaghetti und einem Fleischstück. Den Nachmittag vertrieben wir uns mit einem Spaziergang durch den Ort und am Fluss „Rio Magdalena" entlang, wo wir so manchem Leguan begegneten.
Nach einer eher unruhigen Nacht ging es weiter nach San Juan, ca. 70 km entfernt.
Das Gepäck und wir standen abfahrbereit vor dem Gemeinschaftshaus - in Vorfreude, eventuell die nicht geschlafene Zeit im Bus etwas nach zu holen.... aber es kam anders.....
Drei Jeeps, recht abenteuerliche Gefährte, waren diesmal unser Fortbewegungsmittel. Das Gepäck wurde am Dach festgezurrt, bekam einen sogenannten „Aufpasser" zur Seite gestellt und pro Auto konnten 8 Personen Platz nehmen. Man darf sich den Jeep aber nicht nach europäischem Standard vorstellen - sondern klassisch südamerikanisch - mit natürlicher Klimaanlage (rundherum offen), zwei Querbänke zum Sitzen und nach dem Motto „Wer bremst, verliert" wurde gefahren.
Wir genossen trotzdem die Fahrt, den wann erlebt man so etwas schon einmal!
Wir wurden in San Juan sehr herzlich aufgenommen.
Im Hotel waren wir die ersten Gäste - zum Teil war es noch in der Fertigstellung - aber die Zimmer waren sehr sauber und schön. Nach der Zimmereinteilung ging es gleich in die Stadt wo endlich einmal in entspannter Atmosphäre einige Cervezas vernichtet wurden. In diesem Städtchen durften wir einen Ruhetag einlegen, da der Bus für die geplante Weiterfahrt nicht gekommen war. Glück für uns - erstens gefiel uns San Juan total gut und durch die tägliche Ein- und Auspackerei waren wir alle schon etwas angeschlagen.
So machten wir eine kleine Wanderung in den angrenzenden Wald und der restliche Nachmittag war mit Rasten, Internet und Shoppen ausgefüllt.. Das verspätete Mittagessen bzw. verfrühte Abendessen war typisch kolumbianisch - Suppe mit Gemüseeinlage, Reis, Kartoffel, Knochenfleisch, Yuccawurzel und Bohnenreis.
Der Abend klang sehr lustig in einer Bar aus, begleitet natürlich mit einigen Cervezas, Trinksprüchen und witzigen Trinkliedern. Außerdem musste die neueste Information entsprechend flüssig verdaut werden: Wir mussten nämlich um 02:00 Uhr früh weiterreisen!!
Nach kurzen zwei Stunden Schlaf torkelten wir schlaftrunken in den Bus. Wir fuhren in südöstliche Richtung nach Talaigua bzw. Mompox. Die Stimmung war durch die frühe Tagwache schon etwas im Sinkflug, aber nach Ankunft in Talaigua erreichte sie den ersten Tiefstand in dieser Woche. Die Unterkunft war aufgeteilt auf zwei Häuser mit Räumen, die mit Matratzen für neun, vier und zehn Personen ausgestattet waren. Das wär an sich ja nicht so schlimm gewesen, es gab nur leider keine Ablagen für die Koffer, keine Hängemöglichkeiten für die Trachten, kein Fließwasser am Klo, die Wände waren total feucht und ein Raum war ursprünglich eine Garage.
Daher war es für unseren Obmann Rudi keine Frage, sich für einen Ortswechsel einzusetzen und nach längerem Hin und Her, einigen Telefonaten wurde entschieden, dass wir im Nachbarort Mompox ein Hotel beziehen.
Der Charme der kleinen Stadt zog uns sofort in seinen Bann, das rege Treiben und die vielen kleinen Läden machten die Stadt sehr sympathisch.
Das Hotel konnte einen weiteren Pluspunkt verzeichnen, als das Abendessen serviert wurde. Der weitere Ablauf des Abends war wieder geprägt durch Anreise zum Auftritt, Warten, Warten,
Warten, bis wir endlich kurz vor Mitternacht unsere „Performance der Woche" ablieferten.
Am nächsten Tag konnten wir endlich mal richtig ausschlafen, ein gutes Frühstück genießen und den Tag etwas langsamer angehen, da der Vormittag verregnet war. Wir machten eine kleine Entdeckungstour durch das 24.000-Seelenörtchen, dass mit vielen Schmuckstücken zur Besichtigung einlud. Kirchen im andalusischen Stil, schöne Innenhöfe, auch der Friedhof wurde im Reiseführer extra betont!
Mompox gehört seit 1995 zum UNESCO-Weltkulturerbe als Juwel kolonialer Baukunst - und das wirklich nicht zu unrecht.
Unsere Rundfahrt durchs Land ging nun zu Ende - es ging wieder zurück nach Cartagena, wo wir für die nächsten vier Tage in einem Hotel untergebracht waren.
Nun begann das eigentliche Folklorefestival mit allen beteiligten Tanzgruppen aus den verschiedenen Ecken der Welt (Venezuela, Mexico, kanadische Ukraine, Kolumbien, Spanien).
Neben einer großen Welcome-Party im Hotel, vielen Auftritten auf Plätzen, in Einkaufszentren und ein Galaabend im Opernhaus konnten wir auch ein paar freie Stunden an der Karibikküste genießen.
Der 20. Juli ist in Kolumbien ein Feiertag 200 Jahre Unabhängigkeit wurde im ganzen Land mit Paraden und Konzerten gefeiert. Auch wir waren ein Teil der Feiern und sind auf einer großen Bühne aufgetreten - ein unbeschreibliches Gefühl vor großartigem kolumbianischen Publikum zu tanzen.
Den letzten Abend in Cartagena verbrachten wir gemeinsam mit den anderen Tanzgruppen und viel Ron. Die üblich Verdächtigen waren auch diesmal wieder die Letzten im Bett.
Am nächsten Tag ging es weiter nach Baranquilla. Entlang der Küste fuhren wir zum Teil in strömenden Regen Richtung Industriestadt. Die letzten zwei Tage in diesem wunderschönen Land waren sehr turbulent, aber mit viel Spaß verbunden. Die letzte Nacht wurde zum Tag gemacht – man traf sich mit Cerveza und Ron am hoteleigenen Pool am Dach, die letzten Fotos wurden gemacht, e-mail und Facebook Kontakte geknüpft uvm.
Für alle war diese Reise ein unvergessliches Erlebnis, wir lernten viele neue Leute kennen und trotz der sichtlichen Armut im Land strahlen die Menschen Zufriedenheit und Herzenswärme aus, von denen wir viel abschauen könnten, was Lebensqualität ausmacht